Chorraum und Hochaltar


Der Übergang vom Kirchenschiff in den Altarraum wird von einem hohen Spitzbogen geprägt, welcher den gotischen Charakter der Kirche ebenso unterstreicht wie das Kreuzrippengewölbe mit dem der Chorraum versehen ist. Der Chorbogen ist mit Blattornamenten geschmückt, die einen Stab/Ast umschlingen. Die Darstellung assoziiert das Bibelwort von Jesus in Joh. 15,5: „Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht“. Der Chorbogen wurde erst 1989 wieder freigelegt und wieder in sein Originalaussehen gefasst.

Das II. vatikanische Konzil (1962 bis 1965) hatte u.a. zum Ergebnis, dass die Eucharistie zur Gemeinde hin zelebriert werden soll. Da dies bei einem Hochaltar nicht möglich ist, wurde der Chorraum der Kirche in den Jahren 1969 bis 1977 umgestaltet. Dabei wurde das Speisgitter, welches den Chorraum früher vom Kirchenschiff trennte und an dem die Kommunion ausgegeben wurde, entfernt. Ebenso wurde das Chorgestühl, welches sich auf der rechten Seite des Chorraums befand, ausgebaut. Da diese Gegenstände, wie auch die Altäre, von dem Regensburger Bildhauer Jerzy Schreiner geschaffen waren, hatten sie sich harmonisch in das Gesamtbild der Kirche eingefügt.

Im Chorraum, so wie ihn der Betrachter heute vorfindet, befinden sich:

Hochaltar

Wie auch die beiden Seitenaltäre wurde der Hochaltar vom Regensburger Bildhauer Jerzy Schreiner um 1900 gefertigt. Die beiden Bilder im Hochaltar stammen aus der gleichen Zeit und wurden vom Regensburger Kunstmaler Gross geschaffen.

Überragt wird der Hochaltar durch ein Kruzifix, unter welchem sich eine Mater Dolorosa Statue befindet. Das darunter liegende Altarblatt ist in 2 mal 3 Felder gegliedert. Von links nach rechts sieht der Betrachter in der oberen Ebene:

  • Bild zur 4. Kreuzwegstation: „Jesus begegnet seiner Mutter“,
  • Fach für die Monstranz und
  • Bild zur 13. Kreuzwegstation: „Jesus wird vom Kreuz genommen und seiner Mutter in den Schoß gelegt“.

In der unteren Ebene befindet sich:

  • 2 Fächer mit den Leidens- und Marterwerkzeugen Kelch, Lanze und Ysop-Zweig,
  • Fach als Tabernakel zur Aufbewahrung des eucharistischen Brots und
  • 2 Fächer mit den Leidens- und Marterwerkzeugen Nägel, Zange und Dornenkrone.

In der Altarverkleidung unter der Mensa sind die 4 Evangelisten entsprechend ihrer symbolischen Darstellung zu finden. Von links nach rechts sind dies: Der Adler für Johannes, der Engelskopf für Matthäus, der Löwe für Markus und der Stier für Lukas.

Fenster des Chorraums

Die 4 Fenster im Chorraum wurden 1911 von der königlich bayerischen Hofglasmalerei Georg Schneider in Regensburg gefertigt. Sie wurden also erst 10 Jahre nach der Weihe der Kirche eingebaut.

Die Fenster links und rechts vom Hochalter haben einen mehr oder weniger eindeutigen Bezug zum Kruzifix auf dem Hochalter; sie machen dieses gewissermaßen zu einer vollständigen Kreuzigungsszene.

So finden wir im linken Fenster Maria Magdalena, die mit flehenden Händen auf Jesus am Kreuz blickt.

Auf der rechten Seite ist Johannes der Jünger dargestellt, der mit traurigem Gesichtsausdruck und geschlossenen Augen vor dem Kreuz steht.

Das zweite Fenster auf der rechten Seite zeigt einen römischen Hauptmann, der auf einem sich aufbäumenden Pferd reitet. Darunter befindet sich ein Schriftzug mit den Worten: „Wahrlich, dieser war Gottes Sohn“ (Markus 15, 39).

Der Blick fällt insbesondere auf das mittige Fenster direkt hinter dem Kruzifix des Hochaltars. In einem Kirchenführer wird ausgeführt, das es sich bei der Darstellung um Christus den Auferstandenen (Pantokrator) handeln soll; konkret festgehalten ist dies in den Analen der Kirchengemeinde aber nicht. In Verbindung mit dem Kruzifix auf dem Hochaltar kann es sich auch um eine Darstellung der Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist handeln, was bedeuten würde, das die Gestalt Gott-Vater selbst wäre. Für die Ausdruckskraft die von diesem Bild ausgeht, ist die eindeutige Auslegung nicht so wichtig. Mit der Krone und dem Strahlenkranz ist Gott-Vater oder Jesus Christus als König und Weltenrichter dargestellt. Die Weltkugel mit Kreuz symbolisiert die Befreiung der Menschen im Zeichen des Kreuzes. Aus Gott oder Christus heraus kommt der heilige Geist, dargestellt als weiße Taube und eingerahmt von 3 Engelsköpfen auf jeder Seite.

Der darunter liegende Abschnitt ist von der christlichen Symbolik der Zahlen 5 und 7 geprägt: Von der Taube gehen 5 Strahlen nach unten. Die 5 ist die Zahl der Hochzeit und symbolisiert das Zusammengehören, die feste Bindung von Gott und seinem Volk. Die 5 ist aber auch die Zahl der Wunden Christi. Von den Engeln gehen links und rechts jeweils 7 Strahlen aus. Die 7 symbolisiert die 7 Gaben des heiligen Geistes, die auf die Erde kommen: Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Wissen, Frömmigkeit und Ehrfurcht. Die 7 ist auch die Zahl der Schmerzen Marias.

Über der Kirche dann ein 7-farbiger Regenbogen, der neben den 7 Gaben des heiligen Geistes auch für den Bund Gottes mit den Menschen steht (1. Mos. 9,13). Die Kirche steht symbolisch für die Gemeinschaft der Christen, die sich im Haus des Herrn zusammenfindet. Dargestellt ist die Peterskirche in Rom, was sicherlich als spezieller Bezug auf die katholische Kirche zu verstehen ist. Das schäumende Meer und die massiven Felsen, auf denen die Kirche steht, soll symbolisieren, dass die (katholische/christliche) Kirche auf festem Grund gebaut ist und allen Stürmen zu trotzen vermag.

Volksaltar und Ambo

Der Volksaltar wurde aus Teilen des Chorgestühls gefertigt und wurde anlässlich der Umgestaltung in den Jahre 1969 bis 1977 eingefügt. Der schlichte Ambo ist als Ersatz für die Kanzel ebenfalls seit dieser Zeit im Chorraum. Er wurde 2008 mit Teilen einer früheren Kirchenbank verziert.